Gedanken zum Ehrenamt
Was bewegt dich freiwillig in der Kirche, für die Kirche, für die Mitmenschen zu arbeiten? Was hast du davon? Geht es um Ansehen, um Anerkennung, um eine Besserstellung gegenüber anderen? Was treibt dich an, dass du dich engagierst, deine Zeit opferst, dir zusätzliche Arbeiten auflastest?
Kann es sein, dass du zuallererst für andere Menschen da sein willst? Dass du deine Zeit und deine Arbeitskraft einsetzt, weil du das Gefühl hast, damit etwas Sinnvolles und Gutes zu tun? Ist es vielleicht so, dass dich dein freiwilliger Dienst mit Freude und Ehre erfüllt, auch wenn dieser nicht immer gleich wahrgenommen oder ausreichend wertgeschätzt wird? Oder hast du dir den Wahlspruch der Jesuiten zu eigen gemacht: "Ad maiorem Dei gloriam" zu Deutsch "zur größeren Ehre Gottes"?
Ohne euer Ehrenamt, ohne diese freiwillig und unentgeltlich erbrachten Leistungen würde sehr vieles nicht funktionieren und wir Hauptamtlichen stünden – im wahrsten Sinne des Wortes – auf verlorenem Posten. Wie könnten einige wenige Menschen jene Arbeit verrichten, die unzählige Menschen mehr – und damit meine ich euch – bis jetzt verrichtet haben? Ohne euch würde es nicht funktionieren. Wobei hier "würde" es absolut nicht trifft: Es funktioniert ohne euch nicht und das ist und bleibt die Realität.
Aber wie geht das gerade gehörte mit dem Text des Evangeliums (Lk 17,7-10) zusammen? Ich bin der Überzeugung, dass Jesus – damals wie heute – mit diesen Aussagen zum Nachdenken anregen, wenn nicht sogar dazu provozieren will. Nachdenken, wie wir mit unseren Mitmenschen und ihrer erbrachten Arbeit umgehen. Aber genauso sollen wir darüber nachdenken, welche Bedeutung wir unserer geleisteten Arbeit zugestehen. Es darf kein zu viel – z. B. dem Anspruch täglicher Anerkennung – aber es soll auch kein zu wenig – z. B. ich brauche keinen Dank – sein. Im Zwischenmenschlichen sollte es kein "von oben nach unten", kein "Herr-Knecht-Verhältnis" geben. Es darf aber auch nicht ein Diktat von "unten nach oben" werden, sondern es braucht ein geschwisterliches Miteinander, eine Kommunikation auf Augenhöhe, welche auf einer gemeinsam geschaffenen Basis stattfindet. Ob es nun die Arbeit des Hauptamtlichen ist oder die Arbeit des Ehrenamtlichen – in ihrer Wichtigkeit sind sie absolut gleich.
Und deswegen darf es nicht so weit kommen, dass das Ehrenamt als selbstverständlich angesehen wird, oder als eine Aufgabe, die von irgendjemanden erledigt werden kann. Dafür braucht es schon geeignete Menschen, Menschen wie euch. Und es bedarf der Wertschätzung. Das will ich auf keinen Fall leugnen. Und darum ist und bleibt es wichtig diese freiwillige Arbeit, die ihr zusätzlich zur Erwerbsarbeit oder dem Familienleben macht, zu sehen, Wert zu schätzen und immer wieder einmal zu honorieren. Und genau dafür soll dieser Abend jetzt da sein, um ein sichtbares Zeichen des Dankes zu setzen. DANKE, dass ihr da seid.
Und danken wir gemeinsam Gott, der uns in seinen Dienst gerufen hat und bitten Ihn um Seinen Segen.