Tirol hat einen neuen Heiligen
Papst Franziskus hat heute, Sonntag, den Tiroler Engelbert Kolland (1827-1960) in einem Festgottesdienst auf dem Petersplatz in Rom im Rahmen des diesjährigen "Sonntags der Weltmission" heiliggesprochen, gemeinsam mit elf weiteren Männern und zwei Frauen. Der Franziskanerpater aus dem Zillertal war Missionar in Damaskus, wo er mit seinen Gefährten 1860 in Damaskus in einem an Christen verübten Massaker getötet wurde.
Zur Heiligsprechung reisten mehr als 300 Personen aus der Diözese Innsbruck und Erzdiözese Salzburg – darunter auch Delegierte aus Kollands Heimatgemeinden im Zillertal; auch der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und der aus dem Zillertal stammende Weihbischof Hansjörg Hofer nahmen teil. Das Land Tirol wurde von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler vertreten, Österreich vom Botschafter am Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann.
Papst: Glaubenszeugen als treue Diener
In seiner Predigt würdigte der Papst die neuen Heiligen als "treue Diener", die den Stil Jesu gelebt hätten. Vor Tausenden Menschen auf dem Petersplatz, darunter auch die Teilnehmer der gerade tagenden Weltsynode, sagte er: "Der Glaube und das Apostolat, das sie vorangebracht haben, hat in ihnen keine weltlichen Begierden und Machtgelüste geweckt, sondern sie haben sich im Gegenteil zu Dienern ihrer Brüder und Schwestern gemacht und waren kreativ darin, das Gute zu tun, sie waren standhaft in Schwierigkeiten und großherzig bis zum Ende."
Eine 25-köpfige Gruppe reiste schon am Freitag als Pilger:innen zur Heiligsprechung an. Am Samstag betonte Bischof Hermann Glettler im Petersdom die große Bedeutung von Märtyrern: „Auf dem Grab der Märtyrer baut unser Glaube auf.“ Die Heiligsprechung vor dem Petersdom, dem Grab der Apostel, zeige, dass die Kirche das Fundament ist: „Das Herzstück ist der Glaube, der Heilige Geist.“ Dies vertiefte er mit seinen Begleiter:innen bei einem Gottesdienst in einer Krypta der römischen Katakomben.
Die Gläubigen rief Franziskus bei der Heiligsprechung dazu auf, es den neuen Heiligen gleichzutun und ein Leben im Dienst für andere zu führen. Dieser christliche Lebensstil beziehe sich nicht auf eine Liste von Dingen, die zu tun sind, "so als ob wir unsere Arbeit als getan ansehen können". Der Dienst entspringe der Liebe und diese kenne keine Grenzen, sie gebe sich hin und schenke sich. "Wenn wir lernen zu dienen, wird jede unserer Gesten der Aufmerksamkeit und Fürsorge, jeder Ausdruck von Güte, jedes Werk der Barmherzigkeit zu einem Widerschein der Liebe Gottes. Und so führen wir alle das Werk Jesu in der Welt fort", sagte Franziskus.
Am Montagmorgen folgte noch ein gemeinsamer Dankgottesdienst der Tiroler Abordnungen in der in der Basilika Santa Maria Maggiore, der Hauptmarienkirche. Erzbischof Franz Lackner stand der Feier vor, Bischof Hermann Glettler und Weihbischof Hansjörg Hofer konzelebrierten. Die Singgemeinschaft Ramsau und die Bundesmusikkapelle Ramsau wirkten liturgisch an der Feier mit.
In der Pfarre Zell am Ziller, wo der neue Heilige getauft wurde, sowie in Ramsau wird aus diesem Anlass ein dreitägiges Fest vom 25. bis 27. Oktober veranstaltet. Höhepunkte der Feierlichkeiten sind Festmessen und eine Segensandacht mit der Reliquie des Heiligen, geleitet von Erzbischof Lackner, Weihbischof Hofer und Franziskaner-Provinzial Fritz Wenigwieser.