„SINGEN IST DAS TOR ZUM HIMMEL“

Hildegard von Bingen-Singakademie 2020 und Jubiläumsfeier „50 Jahre Diakonat in der Diözese Innsbruck“

SINGEN IST DAS TOR ZUM HIMMEL 

 

Unter diesem Motto stand die diesjährige, vom Bildungshaus St. Michael veranstaltete Hildegard von Bingen-Singakademie.

Prof. Peter Jan Marthé, der Leiter der Singakademie:

„Wenn die Angst den Ton angibt, wenn wir nicht mehr offen und herzlich aufeinander zugehen und uns nicht mehr spontan umarmen und berühren können, ja wenn selbst unsere Gottesdienste zu sterilen Sicherheitszonen verkommen, dann haben wir Feuer am Dach. Dann bedarf es einer klaren Botschaft: Hört auf Singen als gefährliches Sicherheitsrisiko zu diskreditieren. Ganz im Gegenteil. Unter Einhaltung aller notwendigen Schutzmaßnahmen ist Singen in Form von gemeinsamen Tonings, eine der wenigen, hocheffizienten Möglichkeiten Gemeinschaft, wenn auch in anderer Form wieder voll zu leben und heilsam zu erleben. Singen macht glücklich, Singen ist das Tor zum Himmel.“ 

Ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet während der diesjährigen Hildegard von Bingen-Singakademie im Bildungshaus St. Michael das Jubiläum „50 Jahre Diakonat der Diözese Innsbruck“ gefeiert wurde. So packte Univ.-Prof. Dr. P. Franz Weber, bischöflicher Vikar der Diakone spontan die Gelegenheit beim Schopf, ein gemeinsames, starkes „Zeichen der Hoffnung und der Inspiration“ zu setzen.

Unversehens verwandelte sich am Samstag, den 29. August das geräumige Foyer des Bildungshauses in eine machtvoll vibrierende Kathedrale der Klänge.

Zunächst motivierte Marthé die nicht wenig erstaunten Diakone mit ihren Angehörigen, wie auch etliche Zaungäste, einschließlich des anwesenden Diözesanbischofs Hermann Glettler ganze sieben Minuten auf einen einzigen Ton gemeinsam singend und vibrierend einen gewaltigen „Klangdom“ zu bauen, während Organist Michael Lackner prachtvolle Dreiklangsharmonien darüberschichtete.  

Ebenso tief berührt zeigten sich die Anwesenden von den ungewöhnlichen Klängen der anschließenden „Epiklese“, der „Herabrufung des Geistes“. Zärtliche, tänzerische und hymnisch ekstatische Töne ausgerechnet im Eucharistischen Hochgebet?   

Peter Jan Marthé: „Uns ist doch längst ein Großteil des Gottesvolkes abhanden gekommen. Die Erdwärtsmesse will die Menschen wieder in die Kirche zur gemeinsamen Feier der Messe zurückholen. Das „Sende deinen Geist herab“ muss daher Himmel und Erde bewegen, ja erschüttern. Wie sonst sollte der Geist zu uns herabsteigen?“

Den Schlusspunkt setzte sodann das ebenfalls gemeinsam gesungene, den ganzen Raum zum Schwingen bringende „Trishagion“, das Dreimalheilig aus der Erdwärtsmesse. Wer dachte da nicht an den Gesang der Serafim in der Vision des Propheten Isaiah, welcher die Schwellen des Heiligtums zum Erbeben brachte.

Heilig, heilig, heilig ist Gott Zebaot, die ganze Erde ist erfüllt mit Gottes Glanz.

Geht es nach den Intentionen von Peter Jan Marthé, soll Liturgie den Menschen aus seiner einseitigen Verankerung im engen Alltagshorizont herausholen. Sie muss ins Mark treffen und zugleich große Sehnsucht erwecken.

Dass dies in dieser gemeinsamen spirituell-musikalischen „Action“ voll gelungen ist, war danach seitens der Anwesenden vielfach zu vernehmen.

Chorus Harmonia Mundi 

 

Erleben Sie Prof. Marthé bei seinem nächsten Seminar in St. Michael - Gipfelerfahrung des Glaubens - von 25. bis 27. September 2020!! 

Bild: Silvia Bangratz